Eine beliebte Aussage von Trainer und Beratern, wenn Sie jemand fragt, was er/sie denn in einer bestimmten Situation tun solle ist: Es gibt keine Rezepte. Ich teile diese Meinung insofern, als es wirklich kein Universalrezept gibt, sondern es von gewissen Bedingungen abhängt, was die beste Handlungsoption ist. Aber das rechtfertigt nicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen, denn wenn das wirklich alles so spezifisch ist und erst nach aufwendigen Analysen eine Empfehlung gegeben werden kann, könnte es keine Standards, Best Practises etc. geben.
Ich schätze vor allem an angelsächsischen Autoren, dass sie mit dieser Frage viel lockerer umgehen. Ein ganz aktuelles Beispiel aus dem Bereich Projektmanagement ist „Project Pain Reliever“ von Dave Garett (er ist übrigens der Betreiber von gantthead, mehr dazu auf meiner Links-Seite.
Es werden in 9 Kapiteln zwischen 7 und 14 Problemsituationen genannt und zu jeder gibt es dann einen Text mit folgender, immer gleichen, Struktur:
1. Problem
2. Warning Signs
3. What will happen if I do nothing?
4. Solution
5. What should I do?
Die Kapitel adressieren typische Problemfelder, wie z.B. Motivating People, Effectivly Communicating, Dealing with Constraints, Assumptions and Scope, Managing Risks etc.
Probleme z.B. im Kapitel Bulding and Delivering on Requirements sind: My sponsor told me what to do, but there’s not enough detail. Oder: We spent to much time on documentation. Oder im Kapitel Planning: My schedule is totally unrealistic. Oder: Everything is urgent, and I’m behind.
Das ist ein Rezeptbuch (ein Pain Reliever ist ja ein schmerzstillendes Medikament), die Analyse der Warnzeichen (also konkreten Symptome) hilft, die Anwendbarkeit des jeweiligen Rezeptes zu beurteilen und dann gibt es konkrete Aussagen im Sinne von: Was tun?
Klar, vieles bleibt offen, aber vieles kann man mit so einem Buch auch mit vernünftigem Aufwand in den Griff bekommen. Es gibt also doch Rezepte und manche eignen sich auch zur Selbstmedikation.