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Geschäftsprozesse und Geschäftsregeln sind komplementär

Wenn eine Prozesslandkarte erstellt wird, stellt sich immer wieder die Frage, wie viele Geschäftsprozesse eigentlich notwendig sind, um ein Unternehmen vollständig zu beschreiben. Die Zahlen schwanken zwischen 20 und mehreren Hundert. Auch hier gilt „Weniger ist mehr“, aber wie kann man die Anzahl der Prozesse reduzieren ohne die notwendige Aussagekraft zu verlieren.

Meine Erfahrung ist, dass die Trennung der Prozesse im engeren Sinne – also der organisatorischen Abläufe – und der Geschäftsregeln dieses Dilemma elegant und effizient löst. Das Verhältnis dieser beiden Modelle kann man mit einer Analogie gut veranschaulichen.

Prozesse_Business-Rules

Organisatorische Abläufe werden in möglichst wenigen Prozessen darstellt, unterschiedliche Prüf- und Bearbeitungsregeln in den Prozessschritten werden in Geschäftsregeln abgebildet. So ist z.B. die Bearbeitung verschiedener Produktvarianten einer Versicherung in einem einzigen Geschäftsprozess abbildbar, da sich der organisatorische Ablauf (der „Workflow“) nicht unterscheidet, nur der Inhalt und das Ergebnis der jeweiligen Aktivität sind unterschiedlich. Und ob z.B. ein Schaden versicherungsrelevant ist, wird als Weichenstellung zwischen zwei Ablaufvarianten modelliert, die Entscheidungskriterien selbst sind Inhalt der Geschäftsregeln. Ebenso ist die Entscheidung, welche fallbezogenen Informationen beschafft werden müssen, durch Geschäftsregeln determiniert, der Prozess abstrahiert aber von diesen Inhalten und ist daher für unterschiedlichste Fälle gleich.

Prozessablauf_Schadensmeldung

Effizient wird das allerdings erst dann, wenn man im Rahmen der IT-Implementierung eine geeignete Business Rule Engine einsetzt. Dazu habe ich schon in einem anderen Blog-Beitrag mehr gesagt ->.

Hier noch eine Leseliste von empfehlenswerten Büchern zur Geschäftsprozessoptimierung.

Noch ein Hinweis zu Prozessanalysetools und Methoden: Interessant finde ich die „PICTURE-Methode“, die mit einem vordefinierten Set von Prozessbausteinen arbeitet. Dadurch ist die vergleichende Analyse von Prozessen über die gesamte Prozesslandschaft möglich. Will man also z.B. wissen, in welchen Prozessen Zahlungen entgegengenommen werden oder wo Transporte von physischen Gegenständen stattfinden, geht das quasi mit einem Mausklick (ein wenig mehr und die Disziplin der Prozessmodellierung ist natürlich auch Voraussetzung dafür). Andere Prozessanalysetools bieten mehr Freiheit, im Ergebnis sind allerdings die Prozesse nicht unmittelbar miteinander vergleichbar. Mehr dazu hier,

 

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