in Projektmanagement - Praxis

Projekte und ihre Auftraggeber

Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Das ist eine allgemeine Volksweisheit.

Richtig: die wichtigsten Entscheidungen fallen bevor ein Projekt startet und auch danach vor allem außerhalb des Projektes. Kein Projektmanager kann in vielen langen Arbeitstagen soviel falsch oder richtig machen wie es Projektauftraggeber innerhalb von Minuten ganz nebenbei schaffen.

Projekte sind wie Autos. Die Macken, die auf den ersten Kilometern auftreten, bleiben einem bis zum Ende erhalten. Wenn also der Projektauftrag unklar ist, keine Entscheidungen fallen, Verbindlichkeit ein Fremdwort bleibt, die Personalzuordnungen nicht geklärt werden usw. usw. Gehen Sie davon aus, dass Sie genau diese Probleme bis zum Abschluss des Projektes begleiten werden!

Was kann man tun? Wenn Flüchten keine Option ist, dann sollte man zuerst auf das eigene Überleben achten. Auch wenn es für ambitionierte Projektmanager sehr schwer zu akzeptieren ist, man kann solche Mängel nicht durch noch so intensives und professionelles Projektmanagement ausgleichen. Man kann aber Schadensbegrenzung betreiben. Vielleicht gibt es Stakeholder, mit denen man sich verbünden kann und die einflussreich genug sind, für die unbedingt notwendigen Weichenstellungen zu sorgen. Aber Vorsicht, das kann ins Auge gehen, wenn man naiv in Machtspiele hinein tappt.

Meine Empfehlung: Immer versuchen, das zu tun, was man für vernünftig hält und wofür man sich nicht genieren muss. Auch wenn das Projekt scheitert, kann man wenigstens weiter in den Spiegel schauen ohne zu erröten. Aber man soll auch darauf achten, dass man mit seinen Kräften haushält. Ich habe schon zu viele exzellente Leute erlebt, die an einem „Todesmarschprojekt“ zerbrochen sind, weil sie ihre ganze Energie in ein Projekt investiert haben, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

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